Die Kirche wurde 1913 im damaligen Duisburg-Schmidhorst nahe der Zeche Neumühl geweiht und wird aufgrund ihrer zwei kupfergedeckten Türme auch der "Schmidthorster Dom" genannt. Die dreischiffige historistische Kirche zeigt neogotische Grundformen und Stilelemente (z. B. die Rosette über dem Westportal) aber auch romanische und karolingische Gestaltungen an den Türmen. Die Putzfassaden sind durch Natursteinarchitekturelemente gegliedert - besonders prägnant sind die sichtbaren Körnungen des Waschputzes der Fassade. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt und nach Ende des Krieges über 15 Jahre lang wieder instandgesetzt.
Die Herz-Jesu-Kirche gehört zu den größten Kirchenbauten im Ruhrgebiet und ist zudem Duisburgs einzige doppeltürmige Kirche. Im Zuge von Einsparungen werden immer mehr Gemeindestandorte im Bistum geschlossen. Aufgrund der vorgenannten Besonderheiten hat das Bistum diesen Standort als einen der wenigen in der Umgebung erhalten. Seit der Gründung der Großpfarrei St. Norbert besteht die Gemeinde Herz-Jesu aus den beiden ehem. Pfarreien St. Martin und Herz-Jesu.

2008 wurde die Kirche St. Martin geschlossen und seitdem trifft sich die Gemeinde nur noch in der Herz-Jesu-Kirche. Daher traf es die Gemeinde besonders, als der Kircheninnenraum aus Sicherheitsgründen 2011 gesperrt werden musste, da sich Putzteile von den Stuckgewölben lösten. Nach ersten Untersuchungen zum Schadenszustand und den Ursachen erfolgten 2012 notwendige Sofortmaßnahmen.
Schäden: Es wurden starke Schäden am Holzdachstuhl infolge jahrelanger Überlastung der unterdimensionierten Konstruktion (Wiederaufbau nach Kriegsschäden) festgestellt. Aufgrund der Verformungen der Dachkonstruktion waren die Rabitzgewölbe ebenfalls betroffen.
Aufgabe: Erstellung eines Maßnahmenplanes mit Kostenberechnung sowie die Durchführung einer denkmalgerechten Sanierung der Konstruktionen. Als Grundlage für die Voruntersuchungen wurde ein verformungsgerechtes Aufmaß erstellt. Auch für die Gewölbe wurde eine umfangreiche Begutachtung einschließlich einer Schadenskartierung durchgeführt. Im Kircheninnenraum wurde 2013 ein Plattformgerüst eingebaut, das die Wiederaufnahme der Gottesdienste erlaubte und zugleich die flächendeckende Analyse der Gewölbeschäden sowie die spätere Restaurierung ermöglichte.

Objekt Pfarrkirche, Baudenkmal 1913
Auftraggeber Kath. Kirchengemeinde St. Norbert, Duisburg
Zeitraum 2011 - 2014
HOAI 1 - 8
Besondere Leistungen: Förderantrag
Maßnahmen Statisch-konstruktive Sicherung und Ertüchtigung der Dachkonstruktion
einschl. Voruntersuchungen und 3D-Laserscanning des Dachstuhls;
Erneuerung der Dachkonstruktionen über den Seitenschiffen (Wetterschutzdach);
zimmermannsmäßige Überarbeitung der Turmebenen und Schalluken;
Erneuerung der Dacheindeckung (bisher Bitumen) in Schiefer sowie der Dachentwässerung;
Restaurierung der Rabitzgewölbe
Fassadenreinigung (Putz und Naturstein)
Flankierende Maßnahmen, z. B. Reparatur von Maßwerkfensterscheiben